In unserer hektischen Welt, in der es scheint, dass die Zeit immer knapper wird und jeder darauf bedacht ist, möglichst effizient zu sein, vergessen wir oft die Bedeutung von Warten und Geduld.

Diesmal geht es um das Thema Langsamkeit. Warum? Das kann ich Dir gerne sagen. Es hat etwas mit mir zu tun. Ich habe mir vorgenommen, jede Woche einen Podcast Beitrag online zu stellen. Entweder ein Interview oder ein Themenbeitrag, bestmöglich abwechselnd, was mir nicht immer gelingt. Dann frage ich mich nahezu täglich, wann mache ich den welchen Beitrag? Wann nehme ich mir die Zeit zu recherchieren, zu schreiben, aufzunehmen, Grafiken zu bearbeiten und alles hochzuladen? In der Regel versuche ich, so effektiv und schnell wie möglich zu sein.

Darum ist es nicht verwunderlich, wenn ich von einigen Podcast Hörern die Nachricht erhalte, ich spreche zu schnell.

Habe ich verlernt, wie wichtig die Langsamkeit ist? In der Ruhe liegt ja bekannterweise die Kraft. Habe ich durch diese Schnelligkeit meine Langsamkeit und somit meine Stärke verloren?

Diese Frage stellen wir uns heute und natürlich gibt es wieder Tipps für Dich, wie Du Deine Kraft behältst, um ein glückliches Leben zu führen.

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Diesmal möchte ich mit einer Geschichte beginnen: „Der Legende der Geduldsblume“: In einem kleinen abgelegenen Dorf, umringt von Bergen und tiefen Wäldern, lebte in einem kleinen hölzernen Haus ein einfacher Gärtner namens Hans. Neben dem Haus war ein schmaler Bach, in dem zahlreiche Bachforellen schwammen und einige Enten lebten. Er war bekannt für seine außergewöhnlichen Blumengärten rund um sein Haus, die wie ein lebendiges Gemälde aussahen. Doch die Blumen, die seine Gärten schmückten, waren keine gewöhnlichen Blumen – sie waren Geduldsblumen. Es wurde gesagt, dass die Geduldsblumen nur einmal im Leben blühten und nur diejenigen sahen, die in tiefster Gelassenheit und Geduld warteten. Hans selbst hatte Jahre damit verbracht, auf das Erscheinen dieser wundersamen Blumen zu warten. Eines Tages, als er wieder in seinem Garten verweilte und den wunderschönen Sonnenuntergang beobachtete, geschah das Unglaubliche und Besondere. Aus dem Boden erhob sich eine zarte Knospe, die sich langsam öffnete und eine leuchtende Geduldsblume enthüllte. Hans hatte die Kunst des Wartens gemeistert und wurde mit dieser seltenen Blume belohnt, die die Schönheit und Einzigartigkeit der Geduld des Lebens symbolisierte.

Braucht es unsere Geduld, um die Schönheit des Lebens zu erkennen und glücklich zu sein? Nach längerem Nachdenken und Bewusstwerden kommt mir die Erkenntnis, dass es eine gewisse Langsamkeit braucht, um die vielen Facetten des Glücks zu erkennen. Das Glück haben wir immer dabei, wir müssen es nur erkennen. Je schneller wir durch unseren Tag hetzen, je höher ist die Wahrscheinlichkeit das Schöne zu übersehen. Wer schon einmal im Wald Schwammerl oder Heidelbeeren gesucht hat, weiß, dass man am meisten findet, wenn man achtsam und langsam den Wald durchstreift. Müssen wir langsamer durch den Wald des Lebens gehen, um das Schöne und das Glück zu finden bzw. zu erkennen. Eines kann man mit Sicherheit sagen, der langsame Schwammerlsucher wird mehr in seinem Korb haben.

Aber wie wäre ein Leben, in dem es nur Langsamkeit gäbe? Das geht gar nicht, denn ohne Langsamkeit keine Schnelligkeit, ohne Tag keine Nacht, ohne Aktivität keine Passivität und ohne Unglück gibt es kein Glück. Arthur Schoppenhauer meinte so treffend: „Glück ist der unglücklose Zustand.“

Aber nun zurück zur Langsamkeit. Langsam eine Aufgabe zu lösen, beinhaltet eine höhere Wahrscheinlichkeit, der richtigen bzw. besseren Lösung.

Da fällt mir das Parkinson´sche Gesetz ein, in dem sich die Zeit ausdehnt, je nach dem, was wir zu erledigen haben. Das Parkinsonsche Gesetz der Zeit, wurde erstmals dem britischen Historiker und Autor Cyril N. Parkinson im Jahr 1955 formuliert. Es lautet: „Arbeit dehnt sich in genau dem Maße aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“

In anderen Worten besagt dieses Gesetz, dass Aufgaben und Projekte tendenziell so lange dauern, wie wir ihnen Zeit einräumen. Wenn wir beispielsweise eine Woche Zeit haben, um eine Aufgabe abzuschließen, werden wir oft die volle Woche nutzen, um sie zu erledigen, selbst wenn die Aufgabe theoretisch in kürzerer Zeit erledigt werden könnte.

Wenn Dein Chef Dir den Auftrag gibt, eine Präsentation für einen Kunden zu erstellen, der in zwei Wochen im Unternehmen sein wird, wirst Du höchstwahrscheinlich nicht gleich mit der Arbeit beginnen. Voraussichtlich wirst Du mit der Präsentation einen Tag zuvor fertig sein. Kommt der Chef am nächsten Tag zu Dir und meint der Kunde kommt in drei Tagen, wirst Du auch bis dahin die Präsentation fertig haben.

Das Gesetz zielt auf den menschlichen Hang zur Prokrastination und ineffizienten Zeitnutzung ab. Es betont, wie wichtig es ist, realistische Zeitrahmen zu setzen und ein effektives Zeitmanagement anzuwenden, um die Produktivität zu steigern.

Indem man sich dieser Tendenz bewusst ist und bewusst daran arbeitet, Zeit effektiver zu nutzen, kann man dazu beitragen, die Auswirkungen des Gesetzes zu mildern und die Produktivität zu steigern.

Hat die Prokrastination etwas mit Langsamkeit zu tun? Nein, denn wenn man langsam arbeitet, macht man etwas. Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt und geht dann Step by Step weiter.

Die Prokrastination bezieht sich auf das Verhalten des absichtlichen Aufschiebens oder Verzögerns von Aufgaben, Aktivitäten oder Pflichten, die erledigt werden müssen.

Es ist eine Form der Selbstregulation, bei der Menschen trotz des Wissens um die Dringlichkeit oder Wichtigkeit einer Aufgabe dazu neigen, sie zu verschieben und stattdessen weniger dringende oder angenehmere Aktivitäten zu wählen.

Gehörst Du zu denjenigen, die schnell arbeiten, oder eher langsam, oder bist Du gar ein ein Aufschieber?

Jeder noch so lange Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Das ist eine gute Überleitung zu einer interessanten Geschichte eines Rennpferdes. Vor langer Zeit habe ich im Management auf Gut Aiderbichl, dem Ort an dem Tiere gerettet werden, gearbeitet. Zu dieser Zeit wurde ein Rennpferd vom Schlachten gerettet, das eine sehr besondere Geschichte mit sich trug. Im Leben eines Rennpferdes ist der Start eines der wichtigsten Dinge in seinem Leben. Dieses Rennpferd war ein schnelles Pferd und gewann einiges an Preisgelder. Doch mit der Zeit wurde das Pferd beim Start immer unruhig. Mit dieser Unruhe am Start und den einhergehenden Fehlstarts blieb der Erfolg aus. Und somit wurde dieses Pferd nicht mehr benötigt und verkauft. Der neue Eigentümer, ein freundlicher Bauer, aber erkannte das Potential und nahm sich diesem Problem an. Er wusste von seiner Großtante, dass Wiederkäuer, wie Ziegen und Kühe, eine beruhigende Wirkung auf Menschen und Tiere haben. Der schlaue Bauer stellte dem Rennpferd eine Ziege in den Stall. Das Pferd wurde ruhiger und ruhiger, durch seinen neuen Nachbarn. Diese Ruhe half dem Pferd, wieder erfolgreich an Rennen teilzunehmen.

Nichts ist entspannter als das anzunehmen, was gerade ist. Das gilt genauso, wenn jemand einem dabei hilft, sich zu beruhigen und in die Langsamkeit zu kommen.

Langsamkeit ist eine Tugend, die nicht nur beim Warten und in der Kunst der Sprache von Bedeutung ist, sondern auch in vielen anderen Bereichen unseres Lebens einen wichtigen Platz einnimmt.

Werfen wir einen Blick darauf, wie Langsamkeit in verschiedenen Aspekten unseres Alltags eine wertvolle Essenz sein kann.

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Langsamkeit im Leben: Unser Leben ist ein wertvolles Gut, das es zu schätzen und zu genießen gilt. Doch allzu oft rennen wir durch die Tage, ohne uns Zeit für die kleinen Freuden und bedeutungsvollen Momente zu nehmen. Die Langsamkeit im Leben lehrt uns, achtsam zu sein und die Schönheit in den kleinen Dingen zu entdecken. Es ermöglicht uns, unsere Erfahrungen bewusster zu erleben und tiefe Verbindungen mit unseren Mitmenschen einzugehen. Indem wir das Tempo reduzieren und die Hektik hinter uns lassen, können wir die wahre Essenz des Lebens entdecken.

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Langsamkeit in der Sprache: Die Art und Weise, wie wir kommunizieren, ist von großer Bedeutung. Eine langsame, bedachte Sprache ermöglicht es uns, unsere Worte sorgfältig zu wählen und unsere Gedanken klar auszudrücken. Sie schafft Raum für Verständnis und ermöglicht unseren Zuhörern, unsere Botschaften in Ruhe aufzunehmen und zu verarbeiten. Die Langsamkeit in der Sprache fördert außerdem eine tiefere Verbindung zwischen Menschen und stärkt die Qualität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen.

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Langsamkeit in der Arbeit: In unserer modernen Arbeitswelt sind Effizienz und Produktivität oft die obersten Ziele. Doch die ständige Eile und der Druck, immer schneller zu sein, können uns auf lange Sicht auslaugen und die Qualität unserer Arbeit beeinträchtigen. Die Langsamkeit in der Arbeit lehrt uns, Aufgaben mit Sorgfalt und Genauigkeit zu erledigen. Sie ermöglicht uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und kreative Lösungsansätze zu finden. Indem wir uns die Zeit nehmen, uns auf unsere Aufgaben zu fokussieren, können wir letztendlich effektiver und zufriedener arbeiten.

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Zeit für sich selbst nehmen: Inmitten all der Verpflichtungen und Herausforderungen des Lebens vergessen wir oft, wie wichtig es ist, Zeit für uns selbst zu haben. Die Langsamkeit erinnert uns daran, uns Auszeiten zu gönnen, um uns zu erholen und zu regenerieren. Indem wir uns Zeit für uns selbst nehmen, können wir unsere Batterien aufladen, unsere Gedanken sortieren und unsere Selbstreflexion stärken. Diese Zeit der Langsamkeit ermöglicht es uns, uns selbst besser kennenzulernen, unsere Ziele zu überdenken und unsere Prioritäten neu auszurichten.

Bei einem sind wir uns mit Sicherheit einig, langsames Fernsehen oder langsames Nutzen von Social-Media-Kanälen gehört hier nicht dazu!

In der heutigen schnelllebigen Welt ist es eine Herausforderung, die Langsamkeit in unser Leben zu integrieren und aufzunehmen. Doch es lohnt sich, bewusst Zeit zu nehmen, um zu warten, langsam zu sprechen, unsere Arbeit sorgfältig zu erledigen und Zeit für uns selbst zu finden.

Die Kunst der Langsamkeit schenkt uns wertvolle Erfahrungen, bringt uns näher zu uns selbst und verleiht unserem Leben eine tiefere Bedeutung. Also lassen wir uns Zeit, um die Schönheit und den Wert der Langsamkeit in all ihren Facetten zu entdecken.

In der Ruhe und Langsamkeit liegt nicht nur die Kraft, sondern auch die Fülle des Lebens und der Weg zum persönlichen Glück.

Gehe Dein Leben etwas langsamer und entspannter an, denn Du bist Dein eigener Glückes Schmied bzw. Glückes Schmiedin.