Erfolgsglück – Fokus halten

„Die Kunst des Fokus: Vom Teenager zum Meister der Konzentration“.

In einer Welt voller Ablenkungen und einer Überflut an Informationen scheint es, als ob der Fokus zu einem kostbaren Gut geworden ist.

Ein Sprichwort besagt, dass Ablenkung oft ein Zeichen von Unreife ist. Doch sind wir im Bereich des fokussierten Arbeitens tatsächlich noch unreife Teenager oder Lehrlinge? Diesmal geht es um das Thema Fokus und Ablenkung.

Fokus und Ablenkung

Wer kennt das nicht, Du möchtest etwas erledigen, eine Präsentation erstellen, zusammenräumen, den Garten pflegen oder etwas fertig machen – und Du wirst einfach nicht fertig, weil eine Ablenkung nach der anderen kommt. Es ruft Dich jemand an, ein Meeting jagt das andere, es klingelt an der Türe, Du bekommst E-Mails oder du bleibst auf einen der zahlreichen Apps oder Social Media Kanälen hängen.

Die meisten von uns versuchen, so viele Dinge wie möglich zu tun, um produktiv zu sein. Hier kommt die Kunst des Multitaskings ins Spiel. Die Kunst mehrere Dinge auf einmal zu tun bzw. verschiedene Dinge gleichzeitig zu erledigen. Wir können uns in einem Moment auf mehrere Dinge, aber ist das wirklich so? Diesem Phänomen haben sich Wissenschaftler angenommen und entdeckten, dass Menschen, die glauben, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, in Wirklichkeit »jonglieren. Sie schalten hin und her.

Sie bemerken das Umschalten nicht, weil ihr Gehirn es irgendwie überspielt, um eine nahtlose Bewusstseinserfahrung zu vermitteln. Aber in Wirklichkeit schalten sie um und rekonfigurieren ihr Gehirn von Moment zu Moment, von Aufgabe zu Aufgabe.

Dieses Switchen hat aber seinen Preis! Dieses ständige Umschalten beeinträchtigt unsere Konzentrationsfähigkeit, Produktivität und unser emotionales Wohlbefinden.

Drei wesentlichen Effekte sind:

.)  Wechselkosten-Effekt – Switching

.)  Beeinträchtigung unseres Flows 

.)  Körperliche und Geistige Erschöpfung

Den sogenannte Wechselkosten-Effekt möchte ich etwas näher beleuchten. Stell Dir vor, Du machst gerade Deine monatliche Buchhaltung und erhältst eine Textnachricht auf Dein Handy, die Du Dir ansiehst – es ist nur ein kurzer Blick, der drei bis sechs Sekunden dauert -, und dann kehrst Du zu Deiner Buchhaltung zurück. In diesem Moment muss sich Dein Gehirn neu konfigurieren, wenn es von einer Aufgabe zur nächsten wechselt.

Du musst Dich daran erinnern, was Du vorher getan hast, und Du musst Dich daran erinnern, was Du darüber gedacht hast, und das braucht ein bisschen Zeit und Energie. Wenn dies geschieht, zeigt sich, dass unsere Leistung nachlässt. Man ist langsamer. Das ist eine Folge des Umschaltens.

Wenn wir also häufig auf Textnachrichten oder Social Media Storys schauen, während wir (versuchen zu) arbeiten, verlieren wir nicht nur die kurzen Zeitspannen dazwischen, sondern auch die Zeit, die wir anschließend benötigen, damit wir uns wieder konzentrieren (was natürlich viel länger sein kann).

Professor Earl Miller vom Massachusetts Institut of Technology (MIT) hat herausgefunden, dass es damit aber noch mehr auf sich hat.

Wenn Du einen großen Teil Deiner Zeit damit verbringst, nicht wirklich zu denken, sondern umzuschalten, dann ist das verschwendete Gehirnzeit und verlorene Energie. Diese wichtige Energie fehlt Dir, unter anderem kann es bei der allgemeinen Konzentration sein, mit Deinem Partner etwas zu besprechen, mit den Kindern etwas zu unternehmen oder an einem Deinen persönlichen Wünschen oder Zielen zu arbeiten.

Wenn Deine Bildschirmzeit anzeigt, dass Du Dein Handy vier Stunden täglich benutzt, verlierst Du viel(!) mehr Zeit als diese vier Stunden, weil Du diese aufbringen musst, um Dich neu zu konzentrieren.

In einer wissenschaftlichen Studie von Hewlett-Packard, wurde beispielsweise der IQ einiger Mitarbeiter in zwei Situationen untersucht. Zunächst wurde ihr IQ getestet, wenn sie nicht abgelenkt wurden. Dann wurde ihr IQ getestet, während sie E-Mails und Anrufe erhielten. Die Studie ergab, dass die Ablenkung durch Technik – also der Empfang von E-Mails und Anrufen – den IQ der Arbeitnehmer um durchschnittlich zehn Punkte sinken ließ.

Interessante Erklärung dazu: Kurzfristig gesehen ist das ein doppelt so starker Rückgang des IQ wie nach dem Rauchen von Cannabis. Das bedeutet also, dass man besser in der Lage ist, seine Arbeit zu erledigen, wenn man am Schreibtisch kifft, als wenn man häufig seine WhatsApp-und Facebook-Nachrichten liest.

Eine interessante Erkenntnis aus dem Buch „Abgelenkt“ von Johann Hari.

Beim Fokus kommen noch die Faktoren Schnelligkeit und Digitalisierung dazu, die unser Lebensrad richtig in Schwung bringen. Das Fokus-Tempo Diagramm bildet  werden kann.

In diesem Diagramm geht es um zwei Achsen:

  • Fokus (Monotasking) und Ablenkung (Multitasking)
  • Geringes Tempo (Ruhe) und schnelle Geschwindigkeit

Wenn beide Parameter hoch und stark ausgeprägt sind, viele Ablenkungen und hohe Geschwindigkeit (zeitlicher Druck) dazukommen, dann verlieren wir Zeit, Konzentration und Energie.

Mit Hilfe des Fokus-Tempo Diagramms kannst Du Dein Handeln verbessern, indem Du entweder die Ablenkungen reduzierst und/oder das Tempo.

Bei dem Beispiel mit der Arbeit an der Buchhaltung, kannst Du Dein Handy auf Flugmodus oder beschäftig einstellen. Falls Du den Laptop oder PC dafür brauchst, solltest Du nur die notwenige Software starten, denn ankommende E-Mails können Dich ebenso ablenken, wie Update Möglichkeiten von Apps.

Der Zeitdruck spielt in diesem Modell ebenso eine wichtige Rolle.

Der Spruch von Til Eulenspiegel „Wenn Du es eilig hast, dann fahre langsam“ hat in seiner Geschichte dem Kutschenfahrer gegolten. Die Zeit des Kutschenfahrens ist längst vorbei – jetzt geht alles schneller. In der digitalen Zeit ist es nicht so einfach anstatt zu Galoppieren, zu Traben oder sogar den Schritt zu reiten. Aber das Tempo rauszunehmen ist wichtiger denn je, denn unser Gehirn und unser Körper sind dieser exponentiellen Entwicklung nicht gewachsen.

Das ständige und schnelle Checken von Nachrichten ist eine Überflut an Informationen, die wir vor einigen Jahren noch nicht in dieser Menge hatten.

Eine Studie aus dem Jahr 1986 und 2007 der Universität Südkalifornien hat interessante Ergebnisse gezeigt. In dieser Studie ging es um die Informationen, die auf uns einprasseln. Zu dieser Zeit wurden die Informationskanäle Radio, Zeitung, TV erhoben. Wenn man eine Zeitung mit einer Durschschnittsmenge  von 85-Seiten heranzog, waren es im Jahr 1986 rund 40 Zeitungen an Informationen pro Tag die auf uns Menschen einwirkten. Im Jahr 2007 waren es bereits 174 Zeitungen pro Tag. Hier wäre interessant, wie hoch die Zahl aktuell wäre, aber ich vermute, dass wir eine Vierstellige Zahl sehr nahekommen würden.

Kurz gesagt: Wir haben einen „Terror of choices“ den „Terror der Möglichkeiten“

Wir befinden uns inmitten einer Informationsüberflut.

Wir trinken aktuell aus einem Feuerwehrschlauch!

Diese voll aufgedrehten Feuerwehrschlauch dürfen wir wieder in einen kleinen Trinkwasserbrunnen austauschen.

Wie können wir so etwas machen? Es ist einfach und schwierig zugleich.

Hier meine 5 Tipps für Dich:

.) die Ablenkungen reduzieren (Outlook aus, Türe zu, Schreibtisch zusammenräumen, …),

.) den Fokus erhöhen (Ein Date zu zweit, nur ein Glas Wasser, Du und Dein Projekt, Dein Schreiben oder Dein Konzept, …),

.) das Tempo raus (einfach hinsetzen, Augenschließen und atmen, …)

.) den Feuerwehrschlauch abdrehen (weniger Nachrichten hören und lesen weniger (A)Soziale Medien, Handy mobile Daten ausschalten, Zeit zu zweit sonst nix!

.) Zitat des Tages: „Manchmal wird alles gut, wenn man es einfach gut sein lässt!“

Also dann, durchatmen und lächeln. Bleibe im Fokus und lasse Dich nicht ablenken, denn Du bist Dein eigener Glückes Schmied.