Erfolgsglück – Selbstbestimmtheit – eine edle Kunst oder Selbstverständlichkeit?

Bestimmen wir selbst über unser Leben oder wird uns schon alles vorgegeben? Sind wir überhaupt noch Selbstbestimmt? Entscheiden wir selbst, oder leben wir in einem Marionettentheater und machen das, was der Puppenspieler bestimmt?

Heute geht’s um Selbstbestimmtheit, Entscheidungen treffen und um ein interessantes Modell, das Hierarchien den Kampf ansagt. Weiters erfährst Du was ein Kreisverkehr mit Selbstbestimmtheit zu tun hat und natürlich bekommst am Ende wieder einige interessante Tipps.

In uns ist ein Streben nach persönlicher Autonomie und Entscheidungsfreiheit. Die Fähigkeit, bewusst und eigenverantwortlich das eigene Leben zu gestalten, ist ein grundlegendes Bedürfnis, das in unseren Lebensbereichen eine entscheidende Rolle spielt.

In unserer hektischen und von äußeren Einflüssen geprägten Welt, kann die Wahrung unserer Selbstbestimmtheit eine echte Herausforderung sein. Doch genau in einer Zeit, in der sich unsere Identität und Lebensziele stetig wandeln, ist dieses Thema von großer Bedeutung.

Kann es sein, dass wir oft Glauben, wir sind selbstbestimmt obwohl wir es gar nicht sind? Kann es sein, dass wir uns hier einen Bären aufbinden lassen und gar nicht erkennen, dass wir an einem Faden hängen, wie eine Marionette?

Sind wir zum Beispiel mit dem bargeldlosen Zahlen wirklich freier? Auf dem ersten Blick scheint es, dass uns mit der Bankomat- oder Kreditkarte die Welt offensteht. Egal oder beim Supermarkt um die Ecke, beim Bäcker am Eifelturm oder am Hauptbahnhof. Aber wie ist es, wenn die Bankkarte nicht mehr funktioniert, der Strom im Geschäft ausfällt, auf Deinem gehakten Bankkonto kein Geld mehr ist oder Dir jemand die Zahlungsberechtigung Deiner Karte entzieht? Ab diesem Zeitpunkt ist Deine Selbstbestimmt weg und du kommst in eine Abhängigkeit. Da hilft nicht einmal das Tellerwaschen in einem Cafe oder Restaurant, um etwas Bargeld zu erarbeiten. Keine Angst, ich möchte hier keine Diskussion über den digitalen Euro führen.

Ich möchte über Selbstbestbestimmtheit sprechen und darüber, wie schnell man die Verantwortung abgibt oder abgeben kann. Ab und zu ist es sicher ganz angenehm, die Verantwortung abzugeben.

Bei der Selbstbestimmtheit spreche ich nicht davon, eine Stimme bei einer Wahl abzugeben, sondern seiner Meinung, Werte und seinen Willen eine Bedeutung zu geben und zum Ausdruck zu bringen.

Selbstbestimmtheit ist keine Selbstverständlichkeit. Sie erfordert Mut, Entschlossenheit und die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen. Selbstbestimmtheit bedeutet, bewusst die Kontrolle über sein eigenes Leben zu übernehmen und Entscheidungen basierend auf den eigenen Willen und Bedürfnissen zu treffen.

Entscheidungen zu treffen, beinhaltet, Alternativen und Möglichkeiten abzuwägen, um dann eine Entscheidung zu treffen. Merke Dir, es Bedarf immer und überall Entscheidungen. Welche Kleidung Du am Morgen anziehst, was Du isst, ab welche Zeitpunkt Du auf die Toilette gehst oder ob und wie Du mit anderen Menschen sprichst. Triffst Du die Entscheidung nicht, wird jemand anders sie für Dich treffen. Und so wird sich die Selbstbestimmtheit von Dir abwenden.

Im beruflichen Kontext wird einem sehr oft vorgegeben, was man tun soll. Sprechen wir von Selbstbestimmtheit, wenn wir darüber entscheiden, was wir Arbeiten oder wer uns sagt, was wir zu tun haben? In Unternehmen, Instituten oder Gemeinschaften gibt es Hierarchien, in denen Entscheidungen getroffen werden.

Ein interessantes Organisationsmodell ist Holokratie (engl. Holacracy). Abgeleitet von altgriechisch holos „vollständig, ganz“ und kratía „-kratie, Herrschaft“). Holokratie ist eine Form der Strukturierung von Organisationen mit dem Ziel des Abbaus von Hierarchien. Sie wurde von dem Unternehmer Brian Robertson aus Philadelphia entwickelt.

Holokratie ist ein Organisationsmodell, das darauf abzielt, hierarchische Strukturen durch ein dynamisches, rollenbasiertes System zu ersetzen. Es fördert die Selbstorganisation und Selbstbestimmtheit der Mitarbeiter, indem es Macht und Entscheidungsgewalt auf verschiedene Rollen in der Organisation verteilt.

In einem holokratischen System gibt es klare Regeln und Prozesse, die die Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse jeder Rolle definieren. Es besteht auch die Möglichkeit, dass eine Person (bzw. ein Mitarbeiter) mehrere Rollen (Verantwortungen) trägt. Entscheidungen werden in regelmäßigen Meetings, sogenannten „Governance Meetings“, getroffen, in denen die Rolleninhaber ihre Befugnisse, Verantwortlichkeiten und Projekte aktualisieren und diskutieren.

Obwohl hier mit einer oder mehreren Personen ein gemeinsamer Konsens gefunden werden muss / soll, braucht es aber immer wieder eine Entscheidung, und somit auch eine gewisse Selbstbestimmtheit.

Interessanter Hintergrund bei diesem Business-Modell. Wird eine Rolle nicht mehr benötigt, wird sie vom System bzw. vom Unternehmen abgestoßen. Das war´s dann mit der Selbstbestimmtheit.

Ein schönes Zitat von Franz von Baader: Alles Leben steht unter dem Paradox, dass, wenn es beim Alten bleiben soll, es nicht beim Alten bleiben darf. Dazu braucht es den Schritt aus der Komfortzone, den wir ungern machen. Denn jede Veränderung braucht zusätzliche Energie!

Was ist der Unterschied zwischen einem Kreisverkehr und einer Ampel geregelten Kreuzung? Diese beiden Systeme zeigen uns anschaulich, wenn uns etwas vorgegeben wird und wann wir selbst entscheiden dürfen. Bei der Ampel geregelte Kreuzung wird Dir gezeigt, was Du tun kannst bzw. musst. Auch wenn die zu kreuzende Straße frei von Fahrzeugen ist, musst Du warten. Macht ja überhaupt keinen Sinn, wenn Du auf einer Kreuzung wartest, an der nichts passiert.

Beim Kreisverkehr ist es anders. Du entscheidest, ob und wann Du fährst. Du bestimmst, was Du tust und wann Du losfährst. Natürlich existieren vorgegebene Regeln, um Unfälle und Gefährdungen zu vermeiden, jedoch liegt alles außerhalb dieses Rahmens in unserer eigenen Verantwortung. Ist das nicht toll?! Dort trifft man selbst die Entscheidung. Aber wer schon einmal in einen zwei- oder dreispurigen Kreisverkehr gefahren ist, weiß, dass das kein Honigschlecken ist. Ein Kreisverkehr symbolisiert eine gewisse Dynamik: In dem wir verschiedene Wege wählen und Entscheidungen treffen, navigieren wir selbstbestimmt durch das Leben.

Wie es bei dir im Leben, magst Du lieber Ampel geregelte Kreuzungen, die einem einen Rahmen und Schutz bieten oder bevorzugst Du einen offenen Kreisverkehr?

Hier sind einige Tipps, um Selbstbestimmtheit zu fördern:

  • Selbstreflexion: Setze Dich mit Deinen eigenen Werten, Interessen und Zielen auseinander. Was ist Dir wichtig und triff dazu Entscheidungen. Werde Dir der Möglichkeiten bewusst!
  • Grenzen setzen: Lerne „Nein“ zu sagen und klare Grenzen zu ziehen. Identifiziere, was Du akzeptierst und was nicht, und kommuniziere dies respektvoll gegenüber anderen.
  • Selbstverantwortung übernehmen: Übernimm die Verantwortung für Dein eigenes Leben und Handeln. Übernimm die Kontrolle über Deine Entscheidungen und akzeptieren die Konsequenzen, die damit einhergehen.
  • Mut zur Veränderung: Unser Leben verändert sich tagtäglich und werde Dir dieser Tatsache bewusst. Sei bereit, Dich neuen Herausforderungen zu stellen und Veränderungen anzunehmen. Selbstbestimmtheit erfordert oft, aus der Komfortzone herauszutreten und Risiken einzugehen.
  • Entscheidungsfähigkeiten entwickeln: Stärke Deine Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung. Informiere Dich über Optionen, triff bewusste Entscheidungen und lerne aus Erfahrungen, um Deine Entscheidungskompetenz weiterzuentwickeln.
  • Selbstbewusstsein aufbauen: Glaube an Dich selbst und stärke Dein Selbstvertrauen. Erkenne Deine Stärken und Fähigkeiten und lasse Dich nicht von Zweifeln oder der Meinung anderer entmutigen.
  • Netzwerk aufbauen: Umgib Dich mit unterstützenden Menschen, die Dir in Deinem Streben nach Selbstbestimmtheit unterstützen.
  • Flexibilität kultivieren: Bleib offen für Veränderungen und passe Dich auf neue Situationen an. Flexibilität ermöglicht es Dir, Deine Ziele anzupassen und neue Möglichkeiten zu erkunden.
  • Selbstfürsorge nicht vernachlässigen: Achten auf Deine körperliche und emotionale Gesundheit. Nimm Dir Zeit für Dich selbst, um Energie aufzutanken und Deine Selbstbestimmtheit langfristig aufrechtzuerhalten.

Selbstbestimmtheit ist ein lebenslanges Streben, das uns dabei hilft, unsere persönlichen, privaten und beruflichen Bereiche in Einklang zu bringen. Indem wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen und bewusste Entscheidungen treffen, können wir ein erfülltes Leben führen, das unseren eigenen Werten und Bedürfnissen entspricht.

Denke daran, dass Selbstbestimmtheit ein fortlaufender Prozess ist, der Zeit, Übung und Selbstreflexion erfordert.

Und so, bleibst Du Dein eigener Glückes Schmied oder Deine eigene Glückes Schmiedin!